Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

Ökumenischer Pilgerweg am 21.06.2024

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“,
so lautet der diesjährige Vers der Jahreslosung und das Thema des Pilgerwegs.

 

Ein Weg sollte es werden – einer, den man wirklich geht. Daraus wurde nichts. Das Wetter spielte nicht mit. Immer wieder setzte Regen ein. Gut, dass sich die ca. 20 Teilnehmenden auf der Hofstelle Alt­rog­ge am Scharmeder Stadtweg treffen konnten. Da gab´s die Möglichkeit, unter sicherem Dach die vier Stationen in Gedanken abzuschreiten, die für den Pilgerweg 2024 vorgesehen waren.

„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe“ – ein Zitat aus dem Ersten Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde im antiken Korinth gab das Thema vor. Und so war es denn auch zumeist dieser Paulus, der an den vier Stationen zu Wort kam und deutlich machen konnte, dass Regeln, Ordnung und System ganz ge­wiss gut sind, dass es im Wesentlichen aber darauf ankommt, mit Verständnis, einem großen Maß an Geduld und ganz viel Zuneigung auf die Menschen zuzu­gehen. Auch auf die, die anders denken und leben als man selbst.

An der ersten Station schilderten Irene Glaschick und Marietta Kunze die Situa­tion der Stadt und der Christen-gemeinde in Korinth zur Zeit des Paulus. Die sozia­len Verhältnisse, aber auch die sozialen Spannungen waren durchaus mit den heutigen Lebensumständen in irgendeiner westeuropäischen Stadt zu vergleichen. Paulus rät zu Begegnung, Austausch von Meinungen, gegenseitigem Akzeptieren und immer wieder dazu, einander so anzu­nehmen wie man ist. Und: Man kann die anderen Menschen nur soweit akzep­tieren, wie man mit sich selbst im Reinen ist.

An der zweiten Station erläuterte Theo Breul den Text, in dem Paulus sagt: „Wenn ich mit den Sprachen der Men­schen und der Engel redete, hätte aber die Liebe nicht…“ (1. Kor 13). Jedes Regelwerk – so führte er aus – , auch Gewohnheiten und Sitten haben dem Miteinander und dem friedlichen Leben der Gemeinschaft zu dienen. Regeln haben eine helfende, unterstützende Funktion. Sie sind nicht um ihrer selbst willen da. Immer geht es da­rum, miteinander Gemeinde zu sein und sich an dem zu orientieren, der uns Christen in seine Nachfolge gerufen hat: an Jesus Christus.

An der dritten Station stand das Liebes­gebot Jesu im Mittelpunkt: Liebe Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Damit verkündet Jesus eigentlich nichts Neues, es sind Gebote aus der Thora, den Mose-Büchern. Gottesliebe und Nächsten­liebe – beides ist gleichrangig, ja, untrenn­bar eines. Dazu gehört aber auch, sich selber zu lieben. „Sag ja zu dir, so wie du bist“, so schreibt der Pfarrer und Kirchen­lieddichter Detlev Block in einem seiner Gedichte.

Die vierte Station griff Verse aus dem 15. Kapitel des Johannesevangeliums auf. Da ist vom Bleiben die Rede. Theo Breul führte dazu aus, dass dieses Bleiben nicht ein lokales Verharren, sondern eine innere Standfestigkeit meint, die dem Lebens­all­tag sich anpasst, aber immer ihren Mittel- und Ankerpunkt darin hat, die Liebe Got­tes, die uns in Jesus Christus erfahrbar ist, im eigenen Leben weiterzugeben.

Kathrin Junge und Hiltrud Petzke sorgten für die musikalische Gestaltung des Ökumenischen Pilgerwegs 2024, indem sie an den vier Stationen und mit dem Segenslied zum Abschluss den Gesang der versammelten Gemeinde leiteten.

 

Text: Theo Breul