Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen

„Schmecket und sehet, ...

... wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der ihm traut!“

Diese Worte aus Psalm 34 habe ich schon oft gehört und ge­sprochen. Doch diesmal stutze ich beim Lesen. Kann man Freund­lichkeit schmecken?
Sehen kann ich Freundlichkeit, wenn mir z.B. jemand die Tür aufhält oder mir den Vortritt lässt. Freundlichkeit im Straßenverkehr schätze ich sehr, wenn jemand anhält, um mir die Chance zu geben abzubiegen oder wenn jemand einer Mutter hilft, den Kinderwagen in den Bus zu heben. Sicher­lich fallen Ihnen noch viele an­de­re Beispiele ein, wo Sie Freund­lich­keit schon gesehen haben.
Aber geschmeckt?!
Ja doch! Ich habe Freundlichkeit auch schon geschmeckt. Ich erinnere mich, dass mir im vergangenen Jahr eine ehemalige Kindergartenmutter ein Glas selbstgemachte Marmelade geschenkt hat. Diese Freundlichkeit hat mir in der kommenden Zeit beim Frühstück im­mer wieder geschmeckt. Und dann fällt mir noch die getrocknete Pfefferminze ein, die ich vor ein paar Jahren mal be­kommen habe. Da konnte ich die Freund­­­lichkeit sogar riechen -  und im Tee später schmecken.
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“
Zurzeit kann man die Freundlichkeit Gottes besonders gut schmecken, eine Fülle von Obst und Gemüse wird geerntet und angeboten. Auch wenn Menschen säen und gärtnern, wächst das Obst und Gemüse von ganz allein, selbst dort wo wir nichts dazu tun, wie bei den Apfel- und Birnbäumen am Straßenrand.
Wir leben von der Güte Gottes. Und Gott möchte, dass wir uns an dem freu­en, was er uns in seiner Freundlichkeit beschert. So zeigt es Jesus: Als auf der Hochzeit zu Kana der Wein ausgeht, sagt er nicht: „Ihr habt genug ge­trunken!“ Nein, er macht aus Wasser besonders guten Wein! Das Fest kann weiter gehen. (Johannes 2)
Wenn Gott so freund­lich zu uns ist, dass wir dies sehen, schmecken und so­gar riechen können, dann dürfen wir ihm vertrauen. Denn wer so mit jeman­dem umgeht, der meint es doch wohl gut.
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.“ Mit diesem Satz habe ich schon unzählige Male zur Tei­l­nahme am Abendmahl eingeladen. Auch im Gottesdienst, wo sonst unsere Sinne – außer den Ohren – eher weni­ger angesprochen werden, dürfen wir die Freundlichkeit Gottes in Brot und Wein wahrnehmen. Und wenn die Oblate auch eher geschmack­los ist und jeder nur einen kleinen Schluck Wein bekommt, man kann es schmec­ken, das Versprechen Gottes: Ich be­gegne dir freundlich; ich stärke dich mit dem, was du brauchst; ich möchte dich trö­sten, wenn du traurig bist, und dir Le­bens­freude schenken.
Daran erinnern uns Brot und Wein, das können wir uns auf der Zunge zergehen lassen. Auch wir sind eingeladen:
„Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist! Wohl dem, der ihm traut!“
Einen genussreichen Herbst wünscht Ihnen Ihre
Pfarrerin Elke Hansmann

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