Evangelisch-Lutherische Kirchengemeinde Elsen
Am 3. Juni erlebten wir das dritte der Konzerte zugunsten der Orgelrenovierung in unserer Kirche. Thomas Schulze-Athens spannte mit seinem Programm den Bogen vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Seine Erläuterungen erleichterten dem zahlreich erschienenen Publikum den Zugang zu den Werken.
Herr Schulze-Athens eröffnete sein Konzert mit J.S. Bachs Präludium und Fuge in C-Dur, der fröhlichen und strahlenden Tonart – passend zum Sommerwetter. Unsere Orgel bietet dem Publikum die Möglichkeit, das Spiel des Organisten nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit den Augen zu verfolgen. So begann das Präludium über weite Takte ausschließlich mit Pedalspiel, was für Laien faszinierend ist.
Um sich weiterzubilden, ist J.S. Bach als junger Organist zum damaligen „Orgel-Papst“ Dietrich Buxtehude nach Lübeck gepilgert. Dabei hat er seinen genehmigten Urlaub um etliche Wochen überzogen, was seinem Dienstherrn überhaupt nicht gefallen konnte. Bei Buxtehude gab es für den jungen Bach viel zu lernen, deshalb währte der Aufenthalt auch so lang. Buxtehudes Choralbearbeitung „Nun bitten wir den heiligen Geist“ war passend für die Pfingstwoche gewählt. Es begann verhalten, bittend eben, und steigerte sich dann im Klang, bis es festlich pfingstlich endete.
Mehr als zwei Jahrhunderte übersprang Thomas Schulze-Athens mit dem dritten Werk des Abends. Der 1962 in Mannheim geborene Johannes Matthias Michel ist mit den Klängen des Jazz, Swing und Rock’n Roll aufgewachsen, die die Amerikaner nach Kriegsende mit nach Deutschland gebracht hatten. Thomas Schulze-Athens bewies, dass unsere Orgel auch Jazz verträgt. Die vier Sätze der „Suite Jazzique“ von J. M. Michel sind sehr unterschiedlich im Charakter: mal jazzig, mal melodiös. Der letzte Satz, die Toccata jazzique, birgt französische Klänge in sich und lässt Ähnlichkeiten mit dem letzten Stück des Abends erkennen. Möglicherweise hat Michel sich mit Léon Boëllmanns Musik beschäftigt. Dessen „Suite gothique“ ist ein beeindruckendes Werk und seine Begeisterung für den imposanten Baustil der Gotik findet ihren Niederschlag in dieser Komposition.
Das Publikum dankte Thomas Schulze-Athens mit begeistertem Applaus. Frau Ikenmeyer als stellvertretende Vorsitzende des Presbyteriums überreichte einen guten Wein sowie einen Blumenstrauß für Frau Schulze, die „alle Register gezogen hat“. Das Schlusswort unseres Organisten „Auf ein Neues“ lässt hoffen, dass wir auf ein weiteres Konzert nicht bis zur nächsten Orgelrenovierung warten müssen. Danke, lieber Herr Schulze-Athens, für diesen schönen Konzertabend!